Die Stadt am Ende der Zeit by Greg Bear

Autor:Greg Bear [Bear, Greg]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Fantasy & Science Fiction, Science Fiction
ISBN: 9783641077150
Google: J_hVBThYWFwC
Herausgeber: Heyne Verlag
veröffentlicht: 2009-04-06T00:00:00+00:00

59

Der Hochwasserkanal

Pahtun sorgte dafür, dass sich seine neun Schützlinge im Kanalbett unterhalb des hoch aufragenden Doppelbogens versammelten, baute sich vor ihnen auf und sah einen nach dem anderen ernst an. Der Ausbilder war mindestens ein Drittel größer als Khren, der größte der Gruppe. »Man hat euch ausgewählt, weil euer Blut euch nach draußen drängt«, begann er mit tiefer Stimme, in der Traurigkeit mitschwang. »Doch wie stark euer Enthusiasmus auch sein mag, ihr werdet Hilfe bei euren Reisen brauchen und etwas, das euren Drang mäßigt. Ihr seid unerfahren, zweifellos auch tapfer, doch im Augenblick noch Dummköpfe.«

Perf wand sich auf dem Sand hin und her, als fürchte er, jeder werde ihn ansehen.

»Da draußen wird euch kein Wächter sanft nach Hause tragen, wenn ihr euch verletzt. Da draußen erwartet euch mehr als Schmerz und Schlimmeres als der Tod. Genau das verspricht euch das Chaos. Jenseits der Grenze des Realen liegt die größte Herausforderung, der sich menschliche Wesen je stellen mussten – und in diese Gruppe schließe ich sogar die Großen Eidola da oben in ihrer verdammten Überheblichkeit mit ein.«

Pahtun blickte von einem zum anderen, als wolle er sehen, ob er sie vielleicht schockiert hatte, aber diese Nachgezüchteten der alten Art wussten nichts über Eidola, ob klein oder groß. Als er seine langgliedrige Hand schwenkte, fiel Tiadba auf, dass aus seinem sechsten Finger eine fächerartige rosafarbene Blüte spross. Er hatte sechs Finger und einen seltsamen Daumen, der in der Mitte der Handfläche saß. Geduldig beobachtete Tiadba diese Hand, während Pahtun sie beim Reden nochmals schwenkte. Ihre Geduld wurde durch die Erkenntnis belohnt, dass diese »Blüte« in Wirklichkeit aus einer Gruppe von sechs kleineren Fingern bestand. Vielleicht setzte er sie für besonders feine Arbeiten ein. (Allerdings behauptete Nico später, diese Finger würden den Hochgewachsenen vermutlich dabei helfen, ihre Ohren zu säubern.)

»Niemand kann wissen, was ihr sehen und erleben werdet. Das Chaos hat zwar Züge, die einigermaßen feststehen, so dass man sie beschreiben und teilweise sogar erklären kann, doch das meiste da draußen besteht aus unaufhörlichem Wandel, der weder Gründe hat noch Gesetzmäßigkeiten unterliegt. Nehmt es einfach so hin. Auf euch wartet ständige Gefahr. Niemals wird eure Ausbildung euch auf jede Eventualität vorbereiten können. Dennoch muss sie ausreichen, denn ihr werdet ins Chaos ziehen. Einerseits geht es hier nach dem Willen derjenigen, die bei uns das Sagen haben«, über seinen Kopf hinweg deutete er nach hinten, hoch über die drei Inseln. »Andererseits ist da euer eigener Instinkt, der euch eingepflanzt, gehegt und gepflegt wurde – Kühnheit jenseits aller Vernunft.« Er holte tief Luft. »Also werdet ihr die Reise antreten. Ihr werdet am Marsch teilnehmen, denn ihr habt keine andere Wahl. Wir haben keine andere Wahl.«

Tiadba sprach ein seltsames Wort laut aus: »Amen.« Die anderen taten es ihr nach und sahen einander gleich darauf verwirrt an.

»Also, jetzt möchte ich euch die Hilfsmittel zeigen, die Körper und Seele da draußen im Chaos möglicherweise zusammenhalten werden.« Als Pahtun ein surrendes Pfeifgeräusch von sich gab, standen sie auf.

Die Begleiter führten die Jugendlichen in die Hütte mit der silbernen Kuppel. An

Download

Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.